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20. Sonntag im Jahreskreis: Brotkrümel

Im Buch des Propheten Jesaja (Jes 56,1.6-7) hören wir die „Stimme des HERRN“. Er ruft sein Volk auf, das Recht und die Gerechtigkeit zu wahren! Das Volk Gottes erlebte viele einschneidende Lebenswenden, fern der Heimat mussten sie ihr Dasein fristen. Sie hatten „Heimweh“ nach Jerusalem, nach dem Tempel. Jesaja macht ihnen Mut, er verheißt ihnen einen neuen Altar, ein neues Haus Gottes für alle Völker! Was für eine Zusage!

Im Römerbrief (Röm 11,13-15.29-32) lesen wir wie Paulus sich den Heiden, den Nicht-Juden, zuwendet und ihnen seinen Dienst anbietet. Auch sie, die Heiden, sind von Gott berufen, sein „Liebesgeschenk“ (=Gnadengaben) zu erhalten. Paulus, der es in seinem eigenen Leben erfahren hat, wie sich das „Erbarmen Gottes“ anfühlt, möchte allen Menschen einen Zugang zu Gott ermöglichen! Was für ein Geschenk!

Im Matthäus-Evangelium (Mt 15,21-28) bittet eine kanaanäische Frau um das Erbarmen Jesu! Diese Frau war keine Jüdin, sondern eine Frau mit einem heidnischen Glauben. Ihre Tochter wird von einer „Geisteskrankheit“ gequält. Jesus schenkte der Frau vorerst kein Gehör? Das Verhalten Jesu enttäuscht mich, muss ich ganz ehrlich zugeben. Ist er nicht gekommen um zu heilen und zu retten? Die Frau gibt nicht nach, im Gegenteil sie wird immer lauter. Warum? Aus (Mutter-) Liebe zu ihrer Tochter! Ich glaube, dass Jesus hier etwas von dieser Frau „lernt“, er der sich nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt weiß. Die Worte der Mutter sind hart und klar: Auch für die Hunde fallen Brotkrümel vom Tisch! Jesus erkennt den großen Glauben dieser Frau und schenkt ihrer Tochter Heilung. Ich bewundere diese mutige Frau und ebenso Jesus, der seine Meinung und seine Handlungsweise änderte! Seht wie groß die Liebe ist!