Das Weisheitsbuch Jesus Sirach (Sir 27,30-28,7) rät uns im Namen Gottes, Rache, Zorn, Groll und Unrecht zu vermeiden. Vergeben zu können, besonders in schwerwiegenden Umständen, fällt uns Menschen sehr schwer. Auch mir selbst! Gott selbst, so schreibt Jesus Sirach, will uns ein Vor-Bild sein, in seiner Vergebung, in seiner Freundschaft!
Der Apostel Paulus (Röm 14,7-9) schreibt in seinem „Seelsorgebrief“ an die Christengemeinde in Rom, dass sie in einer innigen Liebesbeziehung zum HERR-Gott stehen. Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben, so sterben wir dem Herrn. Wir gehören Gott, dem Herrn! Was für eine Erkenntnis, was für eine Zusage, aber auch was für eine Aufgabe? Wir alle gehören zusammen, Jesus verbindet uns Menschen zu Schwestern und Brüder! Lassen wir uns daher nie „auseinanderdividieren“!
Im Matthäus-Evangelium (Mt 18,21-35) stellt Petrus eine sehr wichtige Frage, die jeden Menschen betrifft: Wie oft muss ich meinem Bruder, meiner Schwester vergeben? Petrus gibt gleich selbst zur Antwort: Siebenmal? Jesu Antwort übersteigert das Angebot des Petrus, wenn er ihm sagt, dass er Siebenundsiebzigmal vergeben muss! Bei kleinen „Angelegenheiten“ fällt uns die Vergebung (oft) leicht, aber bei schwerwiegenden, erlittenen Verletzungen und Ungerechtigkeiten, da tun sich wohl jeder Mensch auf dieser Welt schwer! 77-Mal vergeben heißt bei Jesus, IMMER vergeben!
Vergeben ist die schwerste Aufgabe der Liebe – und ihr größtes Risiko!
Der Erste der sich entschuldigt ist der Mutigste. Der Erste der vergibt ist der Stärkste.
Wer anderen nicht verzeihen kann, zerstört die Brücke, über die er selbst gehen muss. Jeder Mensch braucht Vergebung!