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Karfreitag: Mich dürstet!

In der Lesung aus dem Buch Jesaja (Jes 52,13-53,12) hören wir wieder, wie auch schon am Palmsonntag, von diesem geheimnisvollen (namenlosen) „Gottes-Knecht“. ALLES nimmt dieser „Knecht Gottes“ auf sich, er trägt unsere Krankheiten, nimmt unsere Schmerzen und unsere Leiden auf sich! Warum tut er das? Aus Gerechtigkeit! Um die Sünden der Vielen, wie es im Text heißt, aufzuheben! Das schafft und kann nur die wahre Liebe leisten!

Der Hebräer-Brief (Hebr 4,14-16;5,7-9) des Apostel Paulus verkündet uns Jesus Christus als den wahren „Hohepriester“ aller Zeiten, einen mitfühlenden, die Sünde sühnenden (Ver-)Mittler zwischen Gott und den Menschen. Jesu ist der rettende „Brückenschlag“ Gottes! Jesus war Gott aus Liebe gehorsam, so wird auch unser auf ihn hören, „ge-horchen“, uns das ewige Heil schenken!

Das Johannes-Evangelium (Joh 18,1-19,42) schildert uns einen anfangs sehr souverän wirkenden Jesus in seiner „Passion-Tragödie“. Eines der letzten Worte Jesu am Kreuz möchte ich gerne genauer betrachten: „Mich dürstet!“. Es ist nicht verwunderlich, dass Jesus nach den unsagbaren Strapazen des Kreuzweges Durst hat. Viele Mystiker/innen deuten dieses Jesus-Wort auf einer anderen, einer geistlichen Ebene! Jesus dürstet nach UNS, nach dir und mir, nach unserer Liebe! In allen Kapellen der ‚Missionarinnen der Nächstenliebe‘ stehen neben dem Kreuz Jesu die zwei Worte: MICH DÜRSTET!

Was ist meine Antwort auf das Leiden Christi am Kreuz? Welchen Durst und welche Nöte sehe ich bei denen, die mir am nächsten sind?

»‘Mich dürstet‘ geht so viel tiefer, als wenn Jesus nur sagen würde: ‚Ich liebe dich.‘ Bis ihr nicht tief in eurem Innersten begreift, dass Jesus nach euch dürstet – könnt ihr auch nicht erfahren, wer Er für euch sein will. Oder was ihr für Ihn sein sollt.« (Hl. Mutter Teresa, Kalkutta)

Foto: Kruzifix in der Hauskapelle der Franziskanerinnen in Zwettl, 2024, M.S.