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Ostersonntag 2024: „Oster-Augen“

Wir haben nicht nur auf Sommer-Zeit umgestellt, sondern treten ein in eine neue Zeit: Die Oster-Zeit!

In der Apostelgeschichte (Apg 10,34a.37-43) haben wir die Predigt des Apostels Petrus gehört. Er erinnert seine Zuhörer an seine/ihre Erlebnisse mit Jesus. Angefangen in Galiläa, Jesu Taufe, Jesu Botschaft und Jesu Heilungskraft. „Wir“ sind Zeugen, so predigt Petrus für seinen Tod „am Pfahl“ (=Kreuz) und seine Auferstehung am dritten Tag. Petrus und die Jünger, sie wollen „Zeugen“ sein, für das erlösende Heilswirken Jesu!

Im Brief des Apostel Paulus an die Kolosser (Kol 3,1-4) lesen wir von der großartigen, alles verändernden Berufung der Christen: „Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem was oben ist!“. Was für eine Zusage, eine Gabe und Auf-Gabe zugleich. Wer als Christ lebt, dem muss man es an der „Nasenspitze“ ankennen, dass er oder sie NEUES, ewiges Leben in sich trägt!

Im Osterevangelium nach Johannes (Joh 20,1-9) wird uns von Maria Magdalena, der „Apostolin der Apostel“ berichtet, wie sie tieftrauernd zum Grab Jesu geht und dort den Stein vom Grab weggenommen sah. Mit der Botschaft des leeren Jesus-Grabes läuft sie zu den Jüngern. Petrus und Johannes machen dann ihren (österlichen) „Lokalaugenschein“. Von Johannes heißt es: Er sah (das leere Grab) und glaubte! Auch ich wünsche uns diese „Osteraugen“ des Johannes, dass auch wir das leere Grab sehen und an seine Auferstehung glauben! Der ALLES verändernde Moment in der Weltgeschichte, aber auch unserer ganz persönlichen Lebens- und Glaubensgeschichte! 

Ich wünsche uns Osteraugen,

die im Tod bis zum Leben sehen,

in der Schuld bis zur Vergebung,

in der Trennung bis zur Einheit,

in den Wunden bis zur Heilung.

Ich wünsche uns Osteraugen,

die im Menschen bis zu Gott,

in Gott bis zum Menschen,

im ICH bis zum DU

zu sehen vermögen.

Und dazu wünsche ich uns

alle österliche Kraft und Frieden,

Licht, Hoffnung und Glauben,

dass das Leben stärker ist als der Tod.

Bischof Klaus Hemmerle

Foto: Der Auferstandene am Kanzeldeckel der Pfarrkirche Weitra im Waldviertel, 2024, M.S.